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Joy Denalane hat als erste deutsche Künstlerin ein Album ( LET YOURSELF BE LOVED ) bei dem legendären Soul-Label Motown veröffentlicht!
Joy Denalane - Albumfacts -Maureen
Niemand wird tun, was wir nicht tun“ – wenn man ein Motto für das neue Album von Joy Denalane finden wollte, kaum eines würde näher liegen, als diese Anfangszeile des ersten Stücks. Aber auch diese Zeile aus „Der Tag Ist Nah“ wäre geeignet: „Es wird nie wieder, wie es war / Doch ich weiß, dass es wieder wird.“ Vieles war vor diesem Album anders, viel ist inzwischen passiert. Sehr viel. Und fast alles von dem, was Joy Denalanes Seele in den bewegten Zeiten seit ihrem letzten Album bewegt hat, findet sich in den immer vielsagenden und oft hoffnungsvollen Songs dieser CD.
Kein Zweifel: „MAUREEN“ ist Joy Denalanes persönlichstes Werk. Benannt nach ihrem zweiten Vornamen, fasziniert es als sehr direkte, ebenso ungeschminkte wie romantische Songsammlung. Vor allem aber ist es ein modernes und dennoch klassisches Soul-Album und das wieder in deutscher Sprache. Jede Zeile, jede Hook, jede Note fasziniert mit musikalischer Eindringlichkeit, mit echtem Soul und wahren Gefühlen – vom hymnischen Hit „Niemand (Was Wir Nicht Tun)“, bis zur gründlich emanzipierten Ladies-Hymne „Rosen“, vom Abgesang „Nie Wieder, Nie Mehr“ (im Duett mit Julian Williams) über die Ballade „Lass Es Liebe Sein“ bis hin zur leidenschaftlichen Liebeserklärung „Bin Und Bleib Dein“.
Diese zwölf neuen Lieblings- und Liebeslieder sind die logische Schlussfolgerung aus den Erfahrungen der mittlerweile international gefeierten Soulsängerin aus Berlin. Sie zeigen ihre Reife, ihre Entwicklung und ihren unbändigen Spass an neuen Herausforderungen, denen sie inzwischen unter anderem mit einem kurzzeitigen Studium der Literaturwissenschaften gefrönt hat: „Ich bin grundsätzlich ein nach vorne gerichteter Mensch, ertrage keinen Stillstand, ich muss immer in Bewegung sein.“ Und auch dazu gibt es einen passenden Liedtext: „Träume werden nur wahr, wenn wir uns bewegen“.
„MAUREEN“ ist eine fortgeschrittene Kombination aus all den Qualitäten, die schon die beiden Vorgängeralben „Mamani“ und „Born & Raised“ so aussergewöhnlich machten: die klaren, unmissverständlichen und doch vielschichtigen Texte aus der Schnittmenge zwischen lyrisch und lässig, die starken Songs und die brillante Produktion zwischen modernem Soul, druckvollem Funk und beeindruckenden HipHop - Beats. Dass diese aktuellen Klassiker zwischen Philadelphia und Berlin entstanden sind, ist ein wichtiger Teil der Geschichte hinter dieser Produktion.
Geschrieben hat Joy unter anderem mit ihrem alten Weggefährten aus Freundeskreis Tagen, Sékou Neblett in Berlin, während ein großer Teil der Musik ursprünglich von den amerikanischen Beatmakern und Produzenten stammt, mit denen Joy zum Teil bereits auf ihrem letzten Album gearbeitet hat. So zum Beispiel dem Jill Scott-Bilal-Produzenten Steve McKie, dem Bilal-Bassisten Tony Whitfield, dem Ghostface - und T.I. - Produzenten Jake One und dem Jazmine Sullivan-Songwriter Anthony Bell. Allesamt profitieren die Kompositionen wieder von den Streicher-Arrangements der Philly Soul & Salsoul-Orchestra-Legende Larry Gold, genannt ‚Don Cello’. überarbeitet, zusammengeführt und um weitere Songs ergänzt wurde das Album schließlich in Berlin von Max Herre und seinem Produktionsteam KAHEDI (Samon Kawamura, Max Herre, Roberto Di Gioia), sowie dem Texter Baris Aladag. Es spricht Bände, dass Joy Denalane außerdem an allen deutschen Texten gemeinsam mit Max Herre geschrieben hat, dem Vater ihrer beiden Kinder, ihrem Produzenten und Ex-Ex-Mann. Die bejahende Verneinung im doppelten Ex ist übrigens kein Druckfehler. Es ist in der Tat viel passiert!
„Ich bin auf die Vornamen Joy und Maureen getauft“, erklärt Joy Denalane den Albumtitel. „Maureen war die erste grosse Liebe meines Vaters, die Frau, die er eigentlich heiraten wollte, aber in Südafrika zurückgelassen hat. Meine Mutter hat ihm und ihr mit diesem Namen Respekt gezollt, in dem sie sagte: „Ich weiss um diese Maureen und sie hat einen Platz bei uns. Lass uns unsere erste Tochter nach ihr benennen.“ „MAUREEN" ist trotz dieser Vorgeschichte für mich vor allem mein zweiter Name, mein zweites Ich, die andere Seite an mir“, sagt Joy. „Der Albumtitel steht für diese Dualität, die manchmal sogar eine echte Dichotomie ist, eine Aufteilung in zwei entgegengesetzte Teile, die manchmal scheinbar nicht miteinander zu vereinen sind.
Diese Zerrissenheit wollte ich ausdrücken.“ Auf ihrem neuen Album erzählt Joy Denalane, die sich bisher in ihren Songs eher als genaue und wahrhaftige Beobachterin der Liebesdramen und Beziehungs-Szenen Anderer auszeichnete, jetzt konsequent ihre persönlichen Episoden und Erkenntnisse. Die Sängerin und Songwriterin lebt auf diesem Album ihre unterschiedlichen Facetten aus – schonungslos, reflektiert und nahbar erforscht sie ihre „zwei Seelen“ und verschafft ihnen Ausdruck und Nachdruck. „Manche Leute würden es vielleicht Karma nennen: Wenn du etwas machst, kommt etwas zurück“, sagt sie. „Für jede Aktion gibt es eine Reaktion. Wenn man sich das vor Augen führt, merkt man, dass man im Leben mehr lenkt, als man glaubt."
„MAUREEN“ ist eine emotionale Reise, die mit dem Soul/Funk-Aufruf „Niemand (Was Wir Nicht Tun)“ beginnt. Jeder Satz dieses Liedes, das in Berlin entstand, ist ein Aufforderung, sich ein Herz zu fassen und Stellung zu beziehen. Schon im zweiten Song zielt der Tatendrang, den dieses Album mal mehr, mal weniger unterschwellig umgibt, auf die Liebe und ihre Irrwege: „Frei“ ist voller Zweifel und bitterer Erkenntnisse. Sätze wie „Was war, war mir nie genug / Immer sucht man, was man nicht kriegt“, werden durch rollende Drums und ramatische Klavierfiguren noch intensiviert. Dieses „Frei“ sein, das keines ist, kann Jeder nachfühlen. In der sagenhaften, bittersüßen Ballade „Der Tag Ist Nah“ scheinen wieder Hoffnung und Mut durch.
Die herrliche Zeile „Es wird nie wieder, wie es war / Doch ich weiss, dass es wieder wird“ singt Joy in diesem Lied, und schließlich sogar: „Ich glaub an die Liebe / Lass mich von meiner Liebe führen / Das bleibt alles, was ich hab“. In „Bin Und Bleib Dein“, einer leidenschaftlichen von Streichern getragenen Liebeserklärung, heißt es: „Denn auch ich kann meine Frau im Leben stehen / Und trotzdem wünsch ich mir manchmal mich anzulehnen“. Das sitzt, ebenso wie das schwärmerische „Lass Es Liebe Sein“. Dass sie in „Nie Wieder, Nie Mehr“ auf einem düster marschierenden Deep-Soul-Beat mit Vierviertelpiano, nicht nur ihre Hälfte der Trennungsmedaille präsentiert, sondern über ihren Duett-Partner Julian Williams auch die Kehrseite zeigt, zeugt von Größe. Aber man könnte jede Zeile dieses Albums nehmen, jeden einzelnen Song, um Joy Denalane und ihre vielen Facetten besser zu verstehen. „Ein paar der Lieder sind Maureen“, sagt sie, „sie zeigen mich vielleicht nachdenklicher und introvertierter als sonst.“
Und Songs wie der Opener oder der dramatische Hip Hop/Soul-Track „Wo Wollen Wir Hin Von Hier?“, sind ganz klar die Joy, die man bereits kennt, die stark ist und mit beiden Beinen fest im Leben steht. „Es ist ja nicht so greifbar, wer ich bin. Auch für mich nicht. Da geht es mir wie vielen Anderen auch. Ich habe in den letzten Jahren viele Erfahrungen gemacht, teilweise sehr schmerzhafte, und mich darüber auch noch einmal anders kennengelernt. Eigentlich habe ich sogar eine ganze Reise gemacht. Und am Ende bin ich dorthin zurückgekehrt, wo ich hingehöre: musikalisch und privat.
“Wie viele Ereignisse und Einsichten in diesen Zeilen stecken, kann man nur erahnen – oder aber erhören, in den neuen Songs von „MAUREEN“. „Was mich ausmacht, ist vor allem Direktheit“, sagt Joy Denalane. „Ich definiere mich als Mensch und als Künstlerin dadurch, dass ich versuche, immer ehrlich zu sein, mit mir und mit Anderen.“ Joy Denalanes neues Album „MAUREEN“ ist ein Manifest dieser Lebenseinstellung.
Götz Bühler |